Für die letzte Woche vor den Winterferien hatten wir uns etwas Besonderes vorgenommen: Wir besuchten eine Aufführung des Stückes Lehman Brothers des italienischen Dramatikers Stefano Massini in der Vaganten Bühne in Charlottenburg.
Das Stück endet natürlich – wie sollte es anders sein – mit dem spektakulären Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008. Bis es aber soweit kam, ließen uns die drei Schauspieler, die sich in atemberaubendem Tempo mit wenigen Requisiten und wechselnder Körpersprache in die Rollen aller auftretenden Charaktere verwandelten, am Schicksal, dem Aufstieg und Fall der jüdischen Lehman Brothers sowie ihrer sämtlichen Söhne, Neffen und sogar Frauen über 150 Jahre amerikanischer Geschichte seit ihrer Einwanderung aus Rimar/Bayern in die Südstaatengesellschaft der Plantagenbesitzer und Sklavenhalter im Vorkriegs – Alabama des Jahres 1844 teilhaben. Wir folgten Henry, Emanuel und Mayr bei ihrem rasanten Aufstieg von einfachen Tuchhändlern im Laden mit dem rostigen Türgriff auf der Main Street in Montgomery zu New Yorker Wall Street Investmentbankern durch den Sezessionskrieg, die Zeit der Prohibition, den Black Friday und die Great Depression. Aus all diesen Krisen konnten sie mit Geschick, Chuzpe und Durchblick immer wieder gestärkt hervorgehen… bis 2008 alle staatlich gerettet wurden, nur eben nicht Lehman Brothers.
In der nur 99 Plätze umfassenden Vaganten Bühne waren wir fast hautnah dabei und Faina wurde sogar zum Teil des Ensembles!
In der Pause war sogar noch Zeit für Currywurst auf der Kantstraße – was will man mehr?
Susanne Weiland, Kursleitung L03, 24. Januar 2023