Die Courage-AG gedenkt der Familie Königsberger – Schaukasten in der 2. Etage installiert

Die Familie Königsberger lebte in der Regattastraße im Köpenicker Ortsteil Grünau. Katharina Königsberger war Mutter von sechs Kindern, darunter die 1914 geborene Elisabeth Königsberger, die später Bing hieß. Sie besuchte wie ihre Schwester Marianne ab 1929 die Dorotheenschule, heute das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium. Im Archiv unserer Schule ist ihr Abschlusszeugnis dokumentiert. Auch wenn Elisabeth und ihre Familie evangelisch waren, wurden sie als sogenannte „Rassejuden“ bezeichnet und diskriminiert. Elisabeths Mutter, Katharina Königsberger, saß im Elternbeirat unserer Schule und machte auf die Ausgrenzung ihrer Töchter aufmerksam. Doch trotz des Widerstandes und der glänzenden beruflichen Erfolge ihrer Kinder konnte Katharina Königsberger die bekannte und schreckliche antisemitische Verfolgung der Nationalsozialisten nicht aufhalten und floh mit ihrer Familie nach England. Zum Verkauf ihres Grünauer Hauses wurden sie gezwungen und bis heute nicht angemessen entschädigt. Der von ihrem Sohn gestiftete Elisabeth-Bing-Preis, benannt nach unserer ehemaligen Schülerin Elisabeth Bing, geborene Königsberger, wird seit 2023 jedes Jahr an eine Abiturientin mit besonderen Leistungen im Bereich der Naturwissenschaften verliehen. Wir ehren damit Elisabeth, die in den USA als die Mutter der natürlichen Geburt und als Erfinderin der Lamaze-Methode, einer vorbereitenden Geburtstechnik, gilt. Der Preis soll junge Frauen unserer Schule darin bestärken, ihre Fähigkeiten in den Naturwissenschaften zu entfalten. Die Geschichte der Familie Königsberger zeigt uns einmal mehr, wie menschenverachtend die NS-Ideologie in das Leben von Menschen eingriff und dieses bedrohte. Der Elisabeth-Bing-Preis, dieser auf Dauer installierte Schaukasten sowie die Stolpersteine für die Familie Königsberger im Ortsteil Grünau, die am 23.6. in Anwesenheit der Familie und der Courage-AG verlegt werden, regen uns nachhaltig zum Gedenken an, damit wir die Geschichte der Familie und unsere ehemaligen Schülerinnen Elisabeth und Marianne nicht vergessen.

– Noah Just für die Courage-AG –