„Wir sind Europameister!“ – Ein Erlebnisbericht von der European RoboCupJunior Championship 2025

Vom 3. Juni bis zum 7. Juni fand dieses Jahr in Bari, Italien, die RoboCupJunior Europameisterschaft statt. Die Anreise erfolgte mit dem Flugzeug; der Flug dauerte ca. 2 Stunden und 30 Minuten mit einem Zwischenstopp in Wien.

Wir landeten gegen 15:30 Uhr in Bari und fuhren nach der Abholung unseres Mietwagens direkt zur Messehalle, um uns rechtzeitig für den Wettbewerb anzumelden. Insgesamt nahmen 13 verschiedene Länder an der Europameisterschaft teil. Der erste Tag verging schnell, und der zweite Tag diente der Organisation und Vorbereitung für die anstehenden Matches. Wir bereiteten uns intensiv vor: Nach dem Flug mussten wir unseren Roboter erneut zusammenbauen, kalibrieren und testen. Unsere Vorbereitungen verliefen sehr gut, und gleichzeitig konnten wir andere Teams bei ihren Arbeiten beobachten. Da alles einwandfrei funktionierte, fühlten wir uns so gut vorbereitet, dass wir am Nachmittag an den Strand gingen, um uns etwas von der Anspannung und dem Druck zu erholen, die uns begleiteten.

Am dritten Tag wurde es ernst: Der Wettbewerb begann. Die Halle öffnete um 8 Uhr morgens. Vor dem ersten Match fanden Teammeetings statt, in denen die wichtigsten Regeln besprochen und letzte Unklarheiten geklärt wurden. Jeden Morgen bis 9 Uhr werden die Roboter geprüft, ob Gewicht, Größe und weitere Reglementierungen eingehalten werden – eine Maßnahme zur Sicherstellung fairer Wettbewerbsbedingungen. Um 9 Uhr hatten wir dann unser Interview, das auf Englisch stattfand. In diesem wurden technische Fragen zum Aufbau und zur Programmierung unseres Roboters gestellt, während wir ihn der Jury präsentierten.

Unser erstes Spiel war um 11 Uhr gegen „Die anderen Drei“. Gegen dieses Team hatten wir bereits in Nürnberg gespielt. Nach unserem 25:2-Sieg äußerten unsere Gegner Kritik am Dribbler unseres Roboters, den sie für regelwidrig hielten. Das Komitee prüfte daraufhin unseren Roboter und bestätigte, dass er regelkonform ist. Unser zweites Spiel war um 12:30 Uhr gegen „microHertz“ aus Italien, das wir ebenfalls mit 26:1 gewannen. Unser drittes und letztes Spiel an diesem Tag bestritten wir um 14:45 Uhr gegen „Celestino“, ebenfalls aus Italien. Deren Roboter war zwar langsam und massiv, stellte uns dennoch vor unerwartete Herausforderungen. Trotz der Schwierigkeiten gewannen wir 23:3 und bauten eine freundschaftliche Verbindung zu dem sympathischen Team auf, das sich sehr respektvoll zeigte – sogar nach dem Spiel.

Am selben Nachmittag fand noch ein SuperTeam-Match statt, das im 2-gegen-2-Modus gespielt wurde. Im SuperTeam werden Teams aus verschiedenen Ländern und Regionen zusammengestellt. Wir waren in Team 2 und gewannen gegen Team 1 mit 8:5. Das Match war sehr spaßig und ein spannendes Erlebnis, da plötzlich ehemalige Gegner miteinander spielen mussten.

Am nächsten Tag hatten wir um 9 Uhr unser erstes Spiel gegen „G_Y_C“ aus Ungarn. Dieses Team war Finalist der EM 2023 in Kroatien, wo Fabian, Kaspar und Marvin sie knapp besiegt und den Titel geholt hatten. Auch diesmal erwies sich „G_Y_C“ als starker Gegner. Nach einem spannenden Spiel gewannen wir 11:5. Für unsere Mentoren war dies ein besonders emotionaler Moment, da es sich wie ein Rematch anfühlte. Nach dem Spiel kam es zu einem herzlichen Austausch und einem gemeinsamen Gruppenfoto.

Unser nächstes Spiel war um 10:30 Uhr gegen „CJD-Young-Boys-DHMM“, die wir bereits aus Nürnberg kannten. Das Spiel endete 21:1 zu unseren Gunsten, und wir führten danach noch ein entspanntes Gespräch mit dem sympathischen Team.
Das letzte Spiel des Tages bestritten wir gegen „Techno Force Robotics“, die sich zuvor als sehr energetisch und lautstark gezeigt hatten. Wir gewannen 12:0, nachdem sie zur Halbzeit aufgaben.
Der restliche Tag verlief entspannt. Am Abend fand eine vom RoboCup organisierte Beachparty statt. Dort trafen wir viele neue Leute vom Turnier, lernten andere deutsche Teams aus anderen Ligen kennen und erfuhren viel Spannendes über den RoboCup. Beim Volleyballspiel im Wasser wurde uns plötzlich bewusst: „Moment mal! Wir haben nur noch ein Spiel – und bisher alle gewonnen. Wir sind also auf jeden Fall Vize-Europameister!“ Als wir diese Erkenntnis mit unseren Mentoren teilten, schmunzelten sie – denn ihnen war das natürlich längst klar. Mit phänomenalen Eindrücken vom Turnier, der Party und dem bisher Erreichten, gingen wir voller Vorfreude und Nervosität zurück zur Unterkunft.

Der nächste Tag begann früh: Um 9 Uhr spielten wir unser letztes SuperTeam-Match, das wir knapp mit 7:5 gewannen. Danach stand unser finales Spiel an – gegen „XLC_Fusion“ aus der Slowakei, dem bisher ebenfalls ungeschlagenen Team. Es war das entscheidende Match um den Titel.
Zur Halbzeit führten wir deutlich mit 18:1, als unsere Gegner plötzlich die Fairness unserer Lichtschranke infrage stellten. Sie behaupteten, diese würde ihre Kameras blenden. Es kam zu intensiven Diskussionen mit den Schiedsrichtern, angeheizt durch die gegnerischen Mentoren. Schließlich wurde entschieden, dass das Spiel wiederholt werden müsse. Die Jury prüfte den Sachverhalt eingehend und forderte eine Modifikation unserer Lichtschranke zur Reduktion der Lichtemission.

Wir handelten schnell: Emily arbeitete sofort an der Hardware, während ich (Luna) den Laptop holte, um die Software an die neuen Lichtwerte anzupassen. Doch plötzlich fehlte unser Datenübertragungskabel. In größter Eile suchten wir danach – ohne Erfolg. Steven suchte hektisch bei anderen Teams und konnte dank seines freundlichen Auftretens ein Kabel ausleihen. Ich hatte weniger als eine Minute Zeit, um die Software anzupassen, während Emily gerade noch rechtzeitig die Modifikation beendete. Unsere Vorbereitung zahlte sich aus – wir meisterten die Herausforderung.

Duc überzeugte mit diplomatischer Kommunikation die Jury und die gegnerischen Mentoren. Das Spiel wurde neu angepfiffen – diesmal unter Aufsicht der obersten Jury. In der Halbzeit kam es erneut zu unbegründeten Beschwerden der Gegner, die von der Jury jedoch klar zurückgewiesen wurden. Die Schiedsrichter machten deutlich, dass unser Roboter regelkonform sei und die Wiederholung des Spiels bereits ein Entgegenkommen darstelle.

Trotz des Handicaps demonstrierten wir unsere Überlegenheit und gewannen das Finale mit 27:3.
Fassungslos über das Verhalten unserer Gegner setzten wir uns still an unseren Platz. Doch draußen, unter Palmen in der Sonne, kehrte die Freude zurück. Wir waren Europameister – ein Ergebnis, das zunächst noch surreal wirkte.
Die Siegerehrung war spannend, und als wir als Sieger aufgerufen wurden, brandete Applaus auf. Wir feierten bis spät in die Nacht.

Dieses Abenteuer hat uns unglaublich viel gelehrt und bereichert. Wir hatten eine wundervolle und vielfältige Zeit – sowohl im Wettbewerb als auch abseits davon.
Ohne unsere Mentoren wäre dies alles nicht möglich gewesen. Durch ihr Engagement, ihre Fürsorge, ihre Planung und Unterstützung haben Duc und Steven uns eine einmalige Erfahrung ermöglicht. Dafür sind wir ihnen sehr dankbar. Gleichzeitig sind wir hoch motiviert, uns in neuen Ligen erneut zu beweisen.

Danke – und alles Liebe ❤️❤️❤️

Emily und Luna