Fotografische Spurensuche – Reflexion

Die Fotoreihe zeigt Details des Gasometers in Schöneberg.
Die Fotoreihe zeigt Details des Gasometers in Schöneberg.

Wahl und Anordnung lenken das Augenmerk auf das Foto in der Mitte. Das wird dadurch unterstützt, dass das Bild differenzierte Grauwerte aufweist. Die kleineren Fotos mit einem leichten grünen Filter rahmen das Mittelfoto ein, sodass der Blick von der Gesamtskelettstruktur auf die Detailaufnahmen gelenkt wird.  Einen zweiten Schwerpunkt bildet das rote Quadrat, da es sich klar von dem schwarz-weißen Hintergrund abhebt. Der Blick wird automatisch zuerst auf das rote Quadrat gerichtet, dann auf den Titel „STATIK“ und anschließend auf das mittlere Foto. Statik bedeutet ein Gleichgewicht aller Elemente eines Gebäudes, so dass es stabil ist und nicht einstürzt. Die Skelettstruktur des Gasometers verdeutlicht dies durch die filigran wirkenden Streben, wobei jede eine wichtige Bedeutung im Konstrukt hat. Das gibt jedem Foto eine Wichtigkeit und erklärt auch, weshalb es am oberen Rand des Posters ähnliche gibt. Es ist nicht jedes Teil  nur einmal vorhanden, sondern die Mehrheit der Teile bildet das Konstrukt.

Alle Fotos schließen am Rand des Posters gleich ab und zwischen ihnen gibt es dieselben Abstände, die Klarheit, Ordnung und Stabilität unterstützen. Diese Eigen-schaften findet man ebenfalls in den gewählten Gestaltungsmitteln von Linien, Richtungen und Strukturen (Rost) wieder. Da die Fotos glänzend auf hochwertigem Fotopapier ausgedruckt sind, erscheinen die Details klarer. Besonders gelungen sind die zwei mittleren Aufnahmen links. Im oberen Foto ist (in einigen Metern Höhe) ein Durchgang hinter einem Geländer mit der Nummer 21 zu sehen. Diese Tür ins scheinbare Nichts regt die Fantasie an. Durch das harte Licht des sonnigen Tages werden die Formen und die Strukturen exakt ausgeleuchtet. So spielt natürlich der ästhetische Gehalt des Konstruktes eine wichtige Bedeutung. Es fasziniert aufgrund der verschiedenen fotogenen Eigenschaften. Man bleibt stehen und schaut es sich genauer an. Durch den bewussten Einsatz einer Froschperspektive und durch eine Kamera mit Zoom konnte ich mich auf Details der äußeren Form konzentrieren. So werden Teile der Konstruktion sichtbar, die man mit bloßem Auge von unten nicht erkennen kann.

Aus meinem Projekt habe ich gelernt, mich mehr auf die Details eines Objekts zu konzentrieren. Denn dabei kann man Beeindruckendes erkennen, was manchmal interessanter als das gesamte Konstrukt ist. Auch habe ich gelernt, den Blick auf das Wichtige zu lenken und Unwichtiges rauszulassen sowie Kompositionselemente wie Linien und Formen in einem stimmigen Verhältnis zu verwenden. Im Gesamtlayout des Posters wird mit verschieden Bildgrößen Spannung erzeugt. (Malin)

B. Moritz (Fachleiterin Kunst)