Der Kompetenztag hat an unserer Schule eine lange Tradition und ist jedes Jahr für alle Jahrgänge individuell strukturiert und geplant.
Für einen Teil des 12. Jahrgang lag dieses Jahr der Fokus auf der Auseinandersetzung mit aktuellen nationalen sowie internationalen Problemen, wofür Vertreter der amerikanischen Botschaft eine Vortragsreihe mit anschließender Diskussion in unserer Aula durchführten.
Der stellvertretende Kulturattaché David Mees und seine Kollegin Tiffany Robinson leiteten diese und brachten uns die transatlantischen Beziehungen sowie die damit verbundenen aktuellen Probleme näher.
David Mees‘ Ursprünge liegen an der Ostküste Amerikas und er hat sich über die Jahre auf den Dialog zwischen US-Amerikaner*innen und dem ausländischen Publikum spezialisiert. Tiffany Robinson stammt aus dem sonnigen Kalifornien und arbeitete 13 Jahre für die Airforce. Heute sind beide bei der US- Botschaft angestellt.
Um 10 Uhr begann die Veranstaltung und nach einer kurzen Vorstellung der beiden Gäste führten sie uns in diverse aktuelle Themen der Vereinigten Staaten ein. So wurde über den Zustand der Waffengesetze und das Erleben der Black Lives Matter-Bewegung berichtet. Mees beschrieb darüber hinaus von einem Besuch eines Civil War-Museums, welchen er als sehr bewegend wahrnahm.
Auch unserem Jahrgang war es erlaubt eigene Fragen zu stellen. Hierbei konnten wir unsere Gedanken austauschen und auch die Ansichten unserer Gäste zu den angesprochenen Themen erfahren. Auf eine Frage bezüglich der Black Lives Matter-Bewegung machte David Mees deutlich, dass seiner Meinung nach, „Amerikaner ehrlich sein sollten”, besonders wenn es um die weiße Privilegien gehe. Diskriminierung sei, so Mees „kein kleines Problem, was man einfach so überwinden kann”.
In diesem Kontext wurde auch eine Frage zur Polizeigewalt gestellt, die vor allem in den USA dafür bekannt ist, besonders präsent zu sein. Tiffany Robinson erzählte hierzu von einigen Städten in den USA, die den Anteil der Polizei verringert haben. Sie ist dennoch der Ansicht, dass eine Art von Polizei gebraucht werde, ihr das Problem der Polizeigewalt aber durchaus bewusst sei.
David Mees lobte unsere Bildungsmöglichkeiten, die wir in Berlin haben. Für uns sei dies ein Schutz vor Verschlossenheit und Intoleranz. Wir hätten demnach keine Entschuldigung dafür, engstirnig zu sein.
Wir kamen auch auf das Thema Demokratie zu sprechen und die Frage entstand, wie man denn Vertrauen in diese haben könne, wenn man sie an vielen Stellen versagen sieht. Hier war die Antwort, dass die Vorstellung von einer Welt ohne Demokratie hierfür schon ausreichen würde. Der Verlust von Pressefreiheit, Mitbestimmung und vielem mehr sei Grund genug, das Vertrauen in die Demokratie zu halten, so Mees.
Abschließend diskutierten wir, wie die Legalisierung von Cannabis, die auch in Deutschland umgesetzt werden soll, in den USA aufgenommen wird. Obwohl in einigen Staaten, wie beispielsweise Kalifornien, dies bereits umgesetzt wurde, ist Cannabis in anderen noch immer streng verboten. Tiffany Robinson nahm dazu den Standpunkt ein, dass man sich in der Frage der Kriminalität stets auf die falschen Dinge konzentriere und die lange Haftzeit in den USA wegen Cannabis nicht gerechtfertigt sei. Auch David Mees sieht in der Legalisierung kein Problem und nimmt den Gebrauch von Alkohol und Nikotin als eine größere Schwierigkeit wahr. Beide sind sich aber einig, dass bei einer Legalisierung bzw. grundsätzlich dem Gebrauch von Rauschmitteln die Bildung und Aufklärung wichtig und notwendig sei.
Die Schüler*innen nahmen den Besuch von Tiffany Robinson und David Mees als sehr lehrreich und interessant wahr. Gelobt wurde die Chance zum Austausch mit unseren US-amerikanischen Besuchenden, die viele Zuhörende als aufschlussreich, informativ und inspirierend empfanden.