Ehrlich, mitreißend, hautnah – „Lost Place“

Am 06. und 07. März präsentierte der DS-Kurs des 12. Jahrgangs „Lost Place“ (Originaltitel „Concord Floral“) von Jordan Tannahill.

13 Jugendliche genießen ihre Freiheit an einem geheimen Treffpunkt, einer riesigen Lagerhalle, dem Lost Place am Rande der Stadt. Ungehemmt und abseits jeglicher Kontrolle feiern sie dort ihre turbulentesten Partys.

Doch der freie Ort fesselt sie bald an ihre eigene dunkle Vergangenheit und verwandelt sich in ein Gefängnis ihrer Gedanken. Der immer mitschwingenden Angst können sie nicht entkommen. Sie scheint die Jugendlichen wie ein Schatten, eine Krankheit, wie die Pest in Boccacciaos „Decamerone“ zu verfolgen.

Wie Schreie, die niemand hört – oder hören will.

Diese Schreie hallen von den Wänden des Raumes wider und ziehen als Echo des Geschehens auf der Bühne jeden Einzelnen in ihren Bann aus Emotionen, die sich in einer Wippe aus Hochmut und Fall austarieren.

Ein Blick ins Publikum zeigt offenstehende Münder bei einem plötzlichen Back Flip, freudige Mienen bei den ausgelassenen Partyszenen und vor Schreck geweitete Augen als Resultat bedrohlicher Gruppenpräsenz.

Durch all diese Empfindungen leiten grandios inszenierte Choreografien und kreative Tableaus, die im Wechsel zwischen Bewegung und Stillstand ein perfektes Ebenbild des Konflikts der Handlung darstellen.

Diese Handlung, durch die Jugendlichen selbst erzählt, verliert -trotz der wohldosierten Prise Humor- nicht an Ernsthaftigkeit. In diesem Balanceakt zeichnet der DS-Kurs unter der Leitung von Frau Benning das erschreckende Bild eines tragischen Mobbingvorfalles.

Die dramaturgisch spannungsvolle Inszenierung richtet das Scheinwerferlicht auf die Tatsache, dass Mobbing überall passiert: „In unserem Viertel. Einem Viertel, das ganz ähnlich ist wie eures.“

Mit dieser Botschaft und unter tosendem Applaus verbeugt sich der DS-Kurs des 12. Jahrgangs ein letztes Mal.

Was für eine Verabschiedung!

(Michelle Marie Gruber, 12. Jahrgang)